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How to: Ein bisschen Höflichkeit muss sein…

Höflichkeit
Lesezeit: 4 Minuten

Frei nach Roberto Blancos Evergreen „Ein bisschen Spaß muss sein“ will ich mich heute mal einem Thema widmen, dem in unserer heutigen Gesellschaft anscheinend immer weniger Beachtung geschenkt wird. Nämlich der Höflichkeit.
Ich fahre tagtäglich mit der Straßenbahn zur Arbeit. Und durch meinen Job habe ich tagein tagaus mit jeder Menge Menschen zu tun. Dazu habe ich auch die Gelegenheit einfach mal meine Umwelt zu beobachten. Und manchmal muss ich mit Erschrecken feststellen, dass so etwas wie Höflichkeit, Respekt, Wertschätzung, Dankbarkeit verloren gegangen sind. Oder auch nur einfache „Floskeln“ wie „bitte“ oder „danke“ wohl einfach nicht mehr zum Umgangston gehören. Ich denke, die meisten werden wissen, was ich meine, ansonsten dürft ihr mich gerne in den Kommentaren korrigieren.

Höflichkeit im Alltag

Meist fängt es morgens schon an, wenn ich die Straßenbahn betrete. Nicht selten steigen auf meiner Strecke auch ältere Mitbürger bzw. Menschen mit Behinderung ein, die sich setzen müssten. Ich selbst stehe grundsätzlich in den Straßenbahn, da ich den Tag auf der Arbeit meist im Sitzen verbringe. Mit Missfallen stelle ich nun allzu oft morgens fest, dass, wenn die genannten Personen einsteigen, viel zu selten von Seiten der anderen Mitfahrer Anstalten gemacht werden den eigenen Sitzplatz anzubieten. Oft handelt es sich hier auch um Schüler, denen anscheinend entsprechender Respekt bzw. Rücksichtnahme nicht beigebracht wurde. Klingt vielleicht hart, aber anders kann ich es mir nicht erklären. Höflichkeit ade?
Am effektivsten lernt man durch praktische Beispiele und selbst ausprobieren. Wenn nun also der eigene Sitzplatz nicht anderen angeboten wird, mangelt es meiner Meinung nach daran, dass es nie gezeigt oder vorgelebt wurde.

Viel erschreckender finde ich jedoch die Reaktion dieser „benachteiligten“, wenn ihnen doch mal ein Platz angeboten wird. Sie sind dermaßen überrascht, weil sie einfach nicht mehr mit Höflichkeit rechnen. Das stimm mich manchmal echt traurig. Dabei kann jeder von uns mit solch kleinen Dingen den Tag des anderen und auch den eigenen doch gleich um einiges besser gestalten. Oder hat sich jemand von euch schonmal schlecht gefühlt, wenn er eine kleine gute Tat vollbracht und Höflichkeit gezeigt hat? Ich denke nicht…

Höflichkeit auf der Arbeit

Nun bin ich also auf der Arbeit angekommen und muss mich oft mit den nächsten „Verirrungen“ unserer Gesellschaft herum schlagen. Wenn ich irgendwo rein komme und ein Anliegen habe, beginne ich das Gespräch meist mit einer Begrüßung, trage mein Anliegen vor und bitte um Hilfe. Allein an der Begrüßung scheitert es aber mittlerweile schon allzu oft. Kein freundliches „Hallo“ und erst recht kein munteres „Moin“, das ich meistens bevorzuge. Von den fehlenden Höflichkeitsuntermauerungen „Bitte“ und „Danke“ ganz zu schweigen…

Immer öfter erscheint es mir, als sei es selbstverständlich, dass man seinen Willen auch ohne diese netten Worte bekommt. Und wenn man das „Arschloch“ nur laut genug raushängen lässt. Getreu dem Motto „Dreistigkeit“ siegt. Klar, damit komme ich bestimmt oft zum Ziel und setze meinen Willen durch, aber um welchen Preis? Ich verprelle andere und eigne mir einen Ruf an, der mich nicht grade beliebt macht. Manche mögen damit umgehen können. Viele andere hingegen wollen das wahrscheinlich gar nicht und fragen sich mehr als nur einmal, was denn der Gegenüber gegen sie hat. Nunja, meistens liegt es nicht an der Persönlichkeit, sondern nur am eigenen Auftreten. Und das kann ich ja glücklicherweise leicht selbst steuern.

Zu mir selbst

Ich kann hier offen und ehrlich zugeben, dass ich selbst auch nicht perfekt bin und manchmal auch mit meiner Art gerne übers Ziel hinausschieße. Allzu oft mache ich meinen Mund auf und sage, was ich denke. Und das oft genug auch in nicht ganz netter Form, weil manche Dinge auch einfach nicht nett gesagt werden können. Ich meine es niemals böse und will auch nie jemandem auf die Füße treten. Dennoch erreiche ich natürlich nicht, dass mein Gegenüber die Worte gerne hört, geschweige denn dankbar darüber ist kritisiert zu werden. Das ist ohnehin eine hohe Kunst sich durch Kritik nicht angegriffen zu fühlen und zum Gegenschlag auszuholen oder trotzig zu reagieren. Aber dazu an anderer Stelle vielleicht mal mehr.
Was ich allerdings schon länger versuche, ist nicht immer gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und alles auszusprechen, was ich denke. Ja, gegenüber denen, die mich schon lange kennen und meine Art einschätzen können, haue ich nicht selten auch die volle Bandbreite raus. In meinen Berufsalltag ist weniger oft aber mehr.

Gut für alle

Und genau hier setzt auch meiner Meinung nach der Hebel für jeden einzelnen an. Es sind die kleinen Dinge, die man verbessern kann und die schon eine enorme Wirkung haben. Ja, wir nehmen uns gerne immer gleich das große Ganze vor, aber seien wir ehrlich: Wie oft klappt denn eine 180-Grad-Drehung?

Das ist wie mit den guten Vorsätzen zu Jahresbeginn, die ja bald wieder anstehen. 10 oder 20 Kilo abnehmen, aufhören zu rauchen, weniger Alkohol, die Liste ist endlos und ist meistens bestückt mit „krassen“ Veränderungen. Diese lassen sich nicht innerhalb von Tagen oder Wochen umsetzen und sobald diese „radikalen“ schnellen Erfolgserlebnisse ausbleiben, landen unsere Vorsätze auch schon wieder in der Tonne. Gleiches gilt für Veränderungen an den eigenen Angewohnheiten. Ich werde nicht von heute auf morgen ein anderer Mensch, geschweige denn ändere ich mein Verhalten.

Die kleinen Dinge

Fange ich jedoch mit kleinen Dingen an und zwinge mich diese auch wirklich zu tun, so kann dies bereits eine enorme Wirkung haben. Denke ich zum Beispiel nur mal bewusst daran in jedem Gespräch „bitte“ und „danke“ zu sagen, erscheint dies ja noch nicht wirklich großartig und viele werden sagen, dass sie das eh schon tun. Ich kann hier nur raten die Anzahl der beiden Worte mal zu zählen, zum Beispiel über einen ganzen Tag. Ihr werdet erstaunt sein, dass ihr und auch eure Mitmenschen diese Worte viel seltener gebrauchen, als ihr vorher gedacht hättet.
Vielleicht könntet ihr aber auch damit starten jemand anderem einfach mal die Tür aufzuhalten oder einem wildfremden Menschen, mit dem ihr zufällig Augenkontakt habt, ein Lächeln zu schenken. Ihr werden erstaunt sein, wie sehr diese kleinen Gesten der Höflichkeit eure eigene Stimmung von jetzt auf gleich „boosten“. Glaubt mir, ich habe es selbst ausprobiert, es ist phänomenal.

Vielleicht fallen euch auch selbst noch Dinge ein, die ihr machen wollt. Auch hier kann ich nur sagen: tut es einfach. Alles ist besser, als weiterhin nichts zu tun und sich über all die Negativität und Schlechte-Laune-Verbreiter zu ärgern.

Schreibt doch mal in die Kommentare, was ihr so darüber denkt und welche Erlebnisse ihr vielleicht selbst schon mal hattet. Und natürlich lasst mich auch gerne wissen, was ihr so ausprobiert habt. Und natürlich auch, ob ihr es schon in euer eigenes Verhalten fest integriert habt 😉

Bis dahin

Euer Basti

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1 thought on “How to: Ein bisschen Höflichkeit muss sein…

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